Die Frauengruppe im Glück - und im Rosengarten
Große Sommertour der Frauengruppe vom 27.6. bis zum 1.7.2015
Für dieses Jahr hatte Sonja ein besonderes Schmankerl geplant: es sollte in die Dolomiten gehen!
In den vorangegangenen Jahren hatte sie es durch ihre akribische Planung möglich gemacht, dass die Anfahrt mit Bahn und Bus möglich war, aber bei diesem Ziel war das ausgeschlossen. Und so starteten am letzten Samstag im Juni zwei Autos mit insgesamt sieben Frauen Richtung Südtirol.
Alle Mitstreiterinnen waren alte Frauen-Gruppen-Hasen, aber genau in dieser Zusammensetzung noch nicht zusammen unterwegs, aber spätestens nach dem gemeinsamen Frühstück auf einem Rastplatz bei Holzkirchen fühlte es sich so an, als wären wir schon Jahre gemeinsam unterwegs gewesen. Nach unproblematischer Fahrt gen Süden über den Brenner war unser Ziel oberhalb von Tiers die Frommer-Alm, ein Fahrzeug wurde für die Rückfahrt unten in Tiers geparkt.
Vor uns standen in ihrer beeindruckenden Schönheit die Felsen und Türme des Rosengarten-Massivs….da sollen wir nun hinauf bzw. hinein? Aber es stellte sich heraus, dass die erste Tagestour eher gemütlich und gut zum Einlaufen nach der langen Fahrt war. Zunächst ging es nämlich erst einmal mit dem Sessellift von der Frommeralm hoch zur Rosengartenhütte. Für etwas Verwirrung sorgte immer, dass die Hütten meist mehrere Namen haben, in diesem Falle heißt die Rosengartenhütte auch Kölner Hütte oder Rifugio A. Fronza. Jetzt konnten wir endlich loslaufen, auf dem sogenannten Hirzlweg zu unserem Tagesziel, der Rotwandhütte/Rifugio Roda da Vael. Der Weg verlief fast ständig hangparallel, und so konnten wir das Panorama auch genießen und kamen nach eineinhalb Stunden relativ entspannt und zum Glück noch vor dem Gewitter auf der Hütte an.
Die Hütte war klein und schnuckelig, von der sonst immer etwas quirligen Frauengruppe war an diesem Abend nicht so viel zu hören, teils weil wir alle doch etwas geschafft waren, teils weil eine italienische Jugendgruppe den Hüttenraum so beschallte, dass eine Unterhaltung nicht möglich war.
Nach einer ruhigen Nacht hatten wir am nächsten Morgen traumhaftes Wetter und fantastische Ausblicke zum Sellastock, zur Marmolada und zu vielen weiteren von uns nicht identifizierbaren Spitzen. Die heutige Tour führte uns am Rosengarten entlang über den Passo del Mugoni erstmal bis zur Rifugio Preuss, einer kleinen Hütte neben der Vajolet-Hütte. Bei unserer Rast beobachteten wir zwei atemberaubende und beklemmende Bergungseinsätze mit dem Helikopter aus den Felsen der Rosengartenspitze. Die Wirtin der Rifugio Preuss verwöhnte uns mit einer besonderen Spezialität: mit in höchstprozentigen Alkohol eingelegten Würfelzuckerstücken, die entweder mit Salbei und Zitronenschalen oder mit Orangenschalen und Zimt aromatisiert waren…. Sehr ungewöhnlich, sehr delikat, mehr als eines davon hätte ich aber davon aufgrund des hochprozentigen Alkohols nicht probieren können. Tagesziel war heute die Glasleitenpasshütte (Rifugio Passo Principe). Der letzte Aufstieg zur Hütte war etwas langweilig, da auf einem Schotterweg, aber die Hütte selber liegt spektakulär an die Felsen geschmiegt da. Wir hatten das Glück, dass diese kleine Hütte mit ihren 27 Übernachtungsplätzen nicht voll belegt war, und so hatten wir einen entspannten Abend in einer traumhaften Felskulisse.
Unser nächstes Tagesziel waren die Schlernhäuser (Rifugio Bolzano), und an diesem Tag waren wir richtig gefordert. Zuerst ging es steil bergab, über Schotter und auch einige Schneefelder und dann wieder steil hinauf zum Molignonpass. Beim Abstieg zur Tierser –Alpl-Hütte kam dann auch noch eine kleine Kraxelei mit einer drahtseilgesicherten Stelle, die alle Frauen mit Bravour meisterten. Am Fuße der Roterdspitze vorbei kamen wir bei dem steilen Aufstieg nochmal so richtig ins Schwitzen. In der Ferne tauchten die im Vergleich zu den Hütten der letzten Tage riesigen Schlernhäuser auf, und bei uns kam ein Gefühl der Wehmut auf, weil wir jetzt die traumhafte Kulisse des Rosengartens verlassen mussten. Als Entschädigung dafür hatten wir den Blick über die Seiseralm und ein Meer von Blumen auf dem Weg zu den Schlernhäusern. Vor lauter Schauen, Staunen und Blumen bestimmen wären wir beinahe noch nass geworden….
Am Dienstagmorgen verließen wir wehmütig die Schlernhäuser, vor uns lag der lange Abstieg nach Tiers….. viel lieber wären wir zurück in den Rosengarten gegangen. Der Weg führte uns über die Sesselschwaige und die sogenannte Bärenfalle bis nach Weißlahnbad durch beeindruckende Felskulissen. Mit jedem Höhenmeter bergab wurde es heißer, und auf den letzten Kilometern bis nach Tiers glühten die Fußsohlen. Der wohlverdiente Eiscafé in Tiers hat unsere Lebensgeister wieder geweckt. Die Tour fand ihren Ausklang noch in einer Übernachtung in dem sommerlich heißen Bozen, wo Sonja uns in der schicken Jugendherberge einquartiert hatte.
Am Mittwoch machten wir uns dann nach einer kleinen Stadtrunde auf den Heimweg…. Und die Frauengruppe ist sich einig: das waren die schönsten Tage des Jahres 2015!
Text uns Bilder Ursi Sand